Immobilien-Preiskurve auf dem Scheitelpunkt?
Seit fast einem Jahrzehnt schnellen die Kaufpreise für Immobilien in Deutschland nun schon ungebremst
nach oben – und sind dabei den Mieten weit enteilt. Während Letztere seit 2009 nominal um 26
Prozent stiegen, kommen die Kaufpreise im selben Zeitraum auf ein Plus von 61 Prozent. Noch
größer ist der Unterschied in den sogenannten A-Städten, etwa Hamburg (23 vs. 90 Prozent) und
München (43 vs. 143 Prozent). Dass sich diese Schere nicht unaufhörlich weiter öffnen kann, ist eine
Konsequenz der wirtschaftlichen Logik. Schließlich müssen die Kaufpreise meist aus den Mieten
finanziert werden können.
Fallen die Kaufpreise für Immobilien?
Das ist einer der Gründe dafür, dass der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) in einem neuen
Gutachten ein Ende des Booms voraussagt. Für Berlin, Stuttgart und München erwarten die
Analysten in den kommenden fünf Jahren sogar ein Abschmelzen der Kaufpreise um ein Viertel bis
ein Drittel. Neben dem Missverhältnis zwischen Mieten und Kaufpreisen dürfte mittelfristig auch ein
Zinsanstieg die Nachfrage dämpfen, da die Finanzierungskosten damit zunehmen. Und schließlich
gräbt sich der Boom auch selbst das Wasser ab: Durch die gesalzenen Preise fürs großstädtische
Wohnen drängt es weniger Neubewohner in die Metropolen, die Nachfrage ebbt ab. Dem steht eine
wachsende Zahl von Wohnungsfertigstellungen gegenüber (2009: ca. 19.000; 2016: ca. 41.200) –
beides nimmt Druck aus dem Kessel.