Verbände laufen Sturm gegen Reform der Investmentfonds-Besteuerung
Nachdem das Bundesfinanzministerium seine Pläne für eine veränderte Besteuerung von Investmentfonds verkündet hat, wehren sich gleich acht verschiedene Verbände dagegen. In diesen sind neben Privatbanken und Versicherungen auch Handwerk, Handel, Industrie und Arbeitgeber organisiert.
Ziel der Reform ist es, Steuerschlupflöcher zu schließen und das deutsche Steuerrecht an die EU-Rechtsprechung anzupassen. Bei Publikums-Investmentfonds, wie sie bei Privatanlegern beliebt sind, soll die Besteuerung deutlich vereinfacht werden. Nach Meinung der protestierenden Verbände würde die geplante Änderung allerdings Klein- und Altersvorsorgesparer zusätzlich belasten. Im Zentrum der Kritik steht etwa, dass Immobilienerträge und Dividenden vorab pauschal auf Fondsebene mit 15 Prozent versteuert werden sollen.
Derzeit erfolgt die Besteuerung beim Anleger, der zumindest seinen Sparer-Pauschbetrag von derzeit 801 EUR jährlich nutzen kann. Künftig soll die Versteuerung allerdings vorab beim Investmentfonds erfolgen, was zur Folge hat, dass weniger Geld für Wiederanlage und Ausschüttung an die Anleger zur Verfügung gestellt werden kann.
Betroffen sind jedoch auch Fonds der institutionellen Anleger. Diese müssten nach Inkrafttreten der Reform einen Teil der einbehaltenen Veräußerungsgewinne sofort mit 10 Prozent versteuern, was eine empfindliche Steuermehrbelastung für die Wirtschaft nach sich ziehen dürfte.
Außerdem wollen die Verbände erreichen, dass die Erträge von Publikumsfonds steuerfrei bleiben, wenn die Anteile von Firmen zur Sicherung der betrieblichen Altersvorsorge gehalten werden. Inwiefern hier eine künftige Aufspaltung (Stichwort nachgelagerte Besteuerung) erfolgen wird, bleibt abzuwarten.
Fazit:
Unter dem Deckmantel der Investmentfonds-Besteuerung und dem heroischen Ziel “wir wollen möglichst viele Steuerschlupflöcher schließen” ziehen weitere Reformen ins Land, die sowohl Wirtschaft wie Kleinanleger schlechter stellen. Inwiefern das einer verbesserten Alters-Vorsorge zugute kommt, erschließt sich dem Autor derzeit nicht. Vielleicht Ihnen?
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